Geschichten\Das Tischtuch
Zwei Bekannte von mir, die ich in weiterer Folge Josef und Karl nennen werde, erzählten mir nachstehende Geschichte.
Die beiden machten wieder mal einen "Sau-raus-lass" Urlaub in einer Kroatischen Kleinstadt nahe der Küste. Karl hatte dort ein Feriendomizil, das er des Öfteren anlässlich seiner Auslandsreisen benutzte.

Die Hausdame vor Ort war sehr freundlich, wenn Sie auch mit ihren gut 150 kg Lebendgewicht einen etwas schmuddeligen Eindruck machte und auch mit Ihren Reizen nicht gerade geizte.
Das 4-Bett-Zimmer war einfach aber sauber und hatte auch eine kleine Kochnische, einen Tisch mit mehreren Sesseln und einen Balkon mit Aussicht auf den nahen Strand.
Als Selbstversorger hatten die beiden schon auf der Herfahrt eingekauft was man für einen Wochenaufenthalt so braucht. Was man sonst noch benötigte hatte man im hier im Haus oder die Hauswirtin, die übrigens das Zimmer nebenan bewohnte, besorgte es.

Um einigermaßen Disziplin zu halten, hatten sich Josef und Karl abgesprochen, das Frühstück jeden Tag, ungeachtet wie man drauf war, im Zimmer einzunehmen. Natürlich mit Gedeck, Servietten und Tischtuch. Tischtuch?? Ein Tischtuch war auch im Kasten nicht vorhanden.

Aber am Balkongeländer hing ein sehr großes Frottee-Tuch, das ihnen wohl die Hauswirtin zur Verwendung als Tischtuch hingehängt hatte. Das Tuch  war noch etwas feucht und war wohl hier zum Trocknen aufgehängt.
Eine nette Geste dachten die beiden und verwendeten es gleich am nächsten Morgen.
Nach dem Frühstück schüttelten sie das Tischtuch wieder aus und ließen es gleich am Balkongeländer an der frischen Luft hängen, bis sie es wieder brauchten.

Am nächsten Morgen nahmen sie das Tuch wieder ins Zimmer, deckten den Tisch  und frühstückten wieder sehr gesittet. Das Tuch war auch diesmal leicht feucht, und Josef war beeindruckt ob der Fürsorge der Hauswirtin, da er annahm, das Tischtuch wurde schon wieder gewaschen. Karl meinte nur, dass dies hier normal wäre, denn die Leute hier waren sehr Gastfreundlich.
Die Frühstücksprozedur wiederholte sich auch an den folgenden Tagen bis zum Abreisetag wo jetzt aber beiden ein gewaltiger Schock bevorstand.

Vom Reisefieber gepackt konnten beide nicht richtig schlafen und standen daher schon im Morgengrauen auf.
Zum Frühstücken war es aber doch noch zu früh, daher setzten sich beide im Zimmer vor die Balkontür, genossen die Aussicht und ließen die vergangene Woche Revue passieren.

Da plötzlich ging nebenan die Balkontür auf, die Hauswirtin kam, umwickelt mit dem "Tischtuch" aus ihrem Zimmer, rubbelte sich mit dem Tuch noch ü b e r a l l anständig ab, hängte das Tuch ans Geländer und verschwand, nun Splitternackt, wieder in ihrem Zimmer.
Der Vorgang hatte nur wenige Sekunden gedauert, verfehlte aber die Wirkung auf Karl und Josef nicht, die jetzt beide dringend auf die Toilette mussten um ihren Magen zu "beruhigen".
Man stelle sich vor, dass man auf diesem Badetuch fünf Tage lang sein Frühstück ausgebreitet und mit Genuss gegessen hatte.

Franz P.
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