Geschichten\Tunnel zur Riegersburg
Angeblich soll im Bereich der Fürstenfelder Augustinerkirche der Eingang zu einem weit verzweigten Tunnelnetz gewesen sein.
Als noch Jugendlicher faszinierten mich diese Gerüchte und ich befragte damals einige alte Leute dazu. Diese hatten Ihrerseits von ihren Eltern und Großeltern usw. schon in früher Zeit diese Gerüchte gehört, waren teilweise sogar in den Tunneln und erzählten es (manchmal) auch weiter.
Ich möchte hier also das Erfragte zusammenfassen, da diese Sache heute fast schon in Vergessenheit geraten ist und kaum noch jemand etwas darüber weiß.

Etwa zur Jahrhundertwende zum 20. Jhd. war angeblich wenige Meter außerhalb der Augustinerkirche ein Kellerzugang der nicht mehr begangen wurde und dessen Vorplatz mit Sträuchern verwuchert war.
Neugierig waren Kinder auch damals, und es war nur eine Frage der Zeit bis jemand den Mut fand, die versteckte verschlossene Tür an den Scharnieren zu lupfen, um hinunterzusteigen.
Sie fanden ein Gewölbe vor, das durchwegs gemauert war. Dieses Gewölbe wurde darauf hin ein beliebter "geheimer" Abenteuerplatz bis etwa in die Mitte des 20. Jhd.

Die Aktivitäten blieben nämlich nicht verborgen. Die Tür und das Schloss wurden jetzt rasch erneuert. Die damals Erwachsenen Menschen der Umgebung wussten natürlich von diesem Ort aus ihrer eigenen Jugendzeit. Ihnen wurde der Aufenthalt in diesen Kellern ebenfalls verwehrt, da von den Kellerräumen aus ein angeblich kilometerweiter gemauerter Gang erst zum relativ nahen Schloss Welsdorf führte und in weiterer Folge zur 12 km entfernten Riegersburg. Eine Abzweigung soll auch zum ca. 4 km entfernten "Hartbergschlößl" (Ansitz) nahe Loipersdorf geführt haben. Andere behaupten, dass damit das "Schloss zu Hartberg" gemeint ist (ca. 25km nordwestlich v. Fürstenfeld).
Nun durfte niemand mehr, zumindest offiziell, diese unterirdische Stätte besuchen. Mit ein Grund war, dass weite Teile des Tunnels eingestürzt waren und angeblich nur mehr sehr schmale Durchgänge vorhanden waren, die sich zwar dahinter wieder weiteten, doch auch jederzeit einstürzen konnten.

Weiters konnten natürlich auch Reste von Kriegsmaterial des 1. WK im Untergrund versteckt sein.
Im laufe der Jahrzehnte geriet dieser Tunnel dann mehr und mehr in Vergessenheit. Die beiden Kriege gingen vorüber und erst in jüngerer Zeit, etwa ab 1960, wurde der Tunnel bzw. dessen Eingang "wiederentdeckt".
Der Eingang wurde, um keine Gefährdung mehr aufkommen zu lassen, zugeschüttet und das Bodenniveau und das der Umgebung um etwa 2 bis 3m aufgeschüttet.
Auf diesem nun entstandenen Plateau steht heute das Fürstenfelder Altenheim.

Für diejenigen die nicht aus der Gegend stammen habe ich die Koordinaten der genannten Orte angeführt.

Augustinerkirche:   47° 03' 02" / 16° 04' 02"
Schloss Welsdorf:   47° 01' 00" / 16° 04' 24"
Riegersburg:   47° 00' 00" / 15° 56' 00"
Hartbergschlößl / Schloss zu Hartberg:   47° 00' 00" / 16° 06' 45" oder 47° 16' // 15° 58"

Ich habe, so gut es eben ging, das gehörte niedergeschrieben. Ob alles wirklich so gewesen ist, kann ich allerdings nicht garantieren.

Franz P.
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